Das sind die Voraussetzungen, um deinen Reitersitz zu verbessern

12. Januar 2025 | Sitz des Reiters

Ein gut sitzender Rucksack macht jede Wanderung angenehmer, während ein schlecht gepackter Rucksack für Unannehmlichkeiten sorgt. Ähnlich verhält es sich beim Reiten: Ein ausgeglichener und stabiler Reitersitz ist entscheidend für das Wohlbefinden deines Pferdes und für deine eigene Sicherheit. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du deinen Reitersitz verbessern kannst, um harmonischer mit deinem Pferd zu arbeiten und es dabei zu unterstützen, seine Bewegungen frei und geschmeidig auszuführen. Lerne, wie du durch bewusste Atmung, Körperspannung und Konzentration auf deine Körpermitte nicht nur deinen Sitz, sondern auch die Kommunikation mit deinem Pferd optimierst.

Werde ein gut gepackter Rucksack für dein Pferd

Stell dir einmal vor, du gehst wandern. Für deine Wanderung hast du die Wahl zwischen zwei Rucksäcken. Rucksack Nummer 1 ist gut gepackt, und jedes Teil ist an seinem Platz. In Rucksack Nummer 2 ist alles durcheinander geworfen. Für welchen Rucksack würdest du dich entscheiden? Du würdest sicher Rucksack Nummer 1 wählen und hättest eine großartige Wanderung. Ich gebe dir aber Rucksack Nummer 2, und deine Wanderung endet mit einem schmerzenden Rücken.

So fühlt es sich für dein Pferd an, wenn du im Schritt übermäßig mit deinem Becken hin und her schiebst. Wenn du ihm bei jedem Trabtritt unsanft in den Rücken plumpst. Oder wenn du im Galopp nicht mit der Bewegung mitkommst und das Leichtgaloppieren erfindest. Natürlich sind das Extreme! Aber oft sind es auch schon Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass dein Pferd den Rücken nicht aufwölbt oder mit wenig Raumgriff trabt. Egal, wie lange du schon reitest, du solltest dich niemals zurücklehnen, sondern immer daran arbeiten, deinen Reitersitz zu verbessern, um noch besser für dein Pferd zu werden.

Ein guter Reitersitz ist nicht nur die Grundvoraussetzung für eine korrekte Hilfengebung, sondern sorgt auch für mentale Sicherheit. Denn wenn du weißt, dass du gut und sicher auf dem Pferd sitzt, wirst du keine oder nur wenig Angst davor haben, herunterzufallen.

Atme durch den ganzen Körper, um deinen Reitersitz zu verbessern

Stell dir einmal vor, dein Pferd atmet plötzlich nicht mehr, sondern hält die Luft an. Wie würdest du reagieren? Vermutlich panisch, weil du Angst um dein Pferd hast. Genauso fühlt sich dein Pferd, wenn du verbissen versuchst, eine bestimmte Lektion zu reiten und dabei das Atmen vergisst.

Um deinen Reitersitz zu verbessern, musst du also an deiner Atmung arbeiten. Man unterscheidet zwischen der Brustatmung und der Bauchatmung. Die Brustatmung ist flach und deutet auf körperliche Anstrengung oder Stress hin. Die Bauchatmung hingegen ist entspannt, ruhig und letztlich auch die gesündere Atemtechnik.

Praxistipp: 
Konzentriere dich beim Schrittreiten bewusst auf eine ruhige Bauchatmung. Atme tief ein und aus. Lass die Atemluft durch deinen ganzen Körper fließen, bis in die Zehenspitzen.

Natürlich wird das Reiten im Trab und Galopp körperlich anstrengender. Die Herzfrequenz steigt, der Atem wird flacher. Denke immer wieder an die tiefe und ruhige Atmung. Wenn du nämlich anfängst, sehr flach zu atmen oder sogar die Luft anzuhalten, verspannst du dich, und dein Pferd wird darauf reagieren.

Reitersitz verbessern

Reite mit harmonischen und vorausschauend blickenden Augen

Früher wurde in den Reitschulen gelehrt, zwischen den Pferdeohren hindurch zu blicken. Mal abgesehen davon, dass diese Anweisung wenig Sinn ergibt, wenn das Pferd im Vorwärts-Abwärts den Hals dehnt, hat man den Reitschülern damit das Fixieren beigebracht – in diesem Fall das Fixieren der Pferdeohren.

Beim Reiten geht es jedoch nicht darum, einen bestimmten Punkt zu fixieren und dadurch möglicherweise Verspannungen aufzubauen, die sich negativ auf das Pferd auswirken würden. Vielmehr sollte der Reiter sein gesamtes Blickfeld nutzen und dieses auch beibehalten, wenn der Trainer die Anweisung gibt, zu einem bestimmten Punkt zu reiten. Du reitest zwar auf diesen Punkt zu, aber du starrst ihn nicht an.

Um deinen Reitersitz zu verbessern, finde deine Körpermitte

Wir Menschen sind in der Regel sehr verkopft. Das bedeutet, wir denken über unsere Handlungen sehr genau nach und oft zerdenken wir Dinge. Viel öfter sollten wir uns ein Beispiel an Kindern nehmen. Kinder handeln viel mehr aus dem Bauch heraus und machen einfach.

Beim Reiten ist jedoch nicht der Kopf die Steuerzentrale. Das Gehirn ist zwar wichtig für Konzentration und Koordination, aber beim Reiten ist deine Körpermitte viel wichtiger. Deine Körpermitte ist das Zentrum deines Reitersitzes und du brauchst sie, um deinen Oberkörper auf dem Pferd immer wieder neu auszubalancieren. Darüber hinaus ist deine Körpermitte auch das Zentrum der Bewegung, das Energie- und Kraftzentrum. Wenn du deine Körpermitte im Griff hast, verbesserst du dein Gleichgewicht und somit deinen Reitersitz.

Praxistipp: 
Reite im Schritt und fokussiere dich darauf, deine Körpermitte zu finden. Du kannst auch die Zügel in eine Hand nehmen und die andere Hand unter deinen Bauchnabel legen. Unter deinem Bauchnabel und nahe der Wirbelsäule liegt das Zentrum deines Körpers. Atme tief in den Bauch hinein und zentriere dich.

Reitersitz verbessern

Reite mit positiver Körperspannung und finde dein Gleichgewicht

Für die Körperspannung gilt es, das richtige Maß zu finden. Du hast bestimmt schon gehört, dass du mit positiver Körperspannung reiten sollst. Doch viele Menschen haben das Problem, positive Körperspannung mit dem Anspannen und häufig auch dem Verspannen sämtlicher Muskelgruppen zu verwechseln.

Beobachte mal ein Kleinkind, wie es Bausteine übereinanderstapelt. Wenn die Bausteine korrekt ausgerichtet sind, entsteht ein stabiler Turm. Wenn sie jedoch nicht ganz korrekt übereinanderliegen, kippt der Turm zwar nicht gleich um, aber er ist auch nicht stabil. Dieses Bild der Bausteine, das bereits Sally Swift lehrte, kannst du auf deinen Reitersitz übertragen. Der erste Baustein sind die Füße und Beine. Der zweite Baustein ist das Becken, gefolgt vom Brustkorb- und dem Schulterbaustein. Der letzte Baustein ist der Hals und Kopf. Du musst alle Bausteine deines Körpers korrekt übereinander stapeln, sonst wird dein Sitz instabil. Um das zu erreichen, benötigst du eine gewisse Muskelaktivität. Und genau diese Muskelaktivität ist mit positiver Körperspannung gemeint. Es geht nicht darum, dass du mit deinen Beinen am Pferdebauch klammerst oder dich am Zügel festhältst. Wenn du deinen Reitersitz verbessern möchtest, musst du immer daran arbeiten, dein Gleichgewicht auf dem Pferderücken zu finden.

Praxistipp: 
Um deine Körperspannung zu schulen und dein Gleichgewicht zu finden, variiere das Leichttraben. Steh auf und bleibe zwei Trabtritte lang stehen, sitze dann für zwei Trabtritte wieder weich ein. Stell dir dabei die Bausteine deines Körpers vor und balanciere sie aus. Richte dich im Oberkörper auf und achte auf die Lage deiner Beine. Dein Pferd wird dir zeigen, wie ausbalanciert du bist. Geht es weiterhin willig vorwärts, bist du im Gleichgewicht. Werden die Trabtritte kürzer und du musst vermehrt treiben, dann musst du weiter am Gleichgewicht arbeiten.

Arbeite konzentriert mit deinem Pferd und koordiniere deinen Körper

Reiten ist zwar keine Denksportart, dennoch muss man sich konzentrieren, um gewisse Lektionen zu reiten und dabei die Hilfen zu koordinieren. Stell dir vor, du bekommst während einer Reitstunde Anweisungen für das Rückwärtsrichten. Aus der Vergangenheit weißt du, dass dir das Rückwärtsrichten nicht so gut gelingt. Du konzentrierst dich voll und ganz auf die gestellte Aufgabe.

Zum Weiterlesen: 
Ohne Ziehen zum korrekten Rückwärtsrichten

Was passiert nun? Du arbeitest hauptsächlich mit dem Kopf. Du zwingst dich zur Konzentration. Deine Augen fixieren den Punkt, an dem du das Rückwärtsrichten üben sollst. Deine Atmung wird flach. Du verspanntest dich und überträgst diese Spannung auf dein Pferd.

Uns Menschen fällt es oft unglaublich schwer, den Körper einfach mal funktionieren zu lassen. Außerdem machen wir häufig den Fehler, dass wir uns auf etwas ganz Bestimmtes konzentrieren, wie im obigen Beispiel auf das Rückwärtsrichten, und dabei alles andere außer Acht lassen. Wir sollten viel öfter wie Kinder handeln und einfach mal machen – aus dem Bauchgefühl heraus und den Körper funktionieren lassen.

Ich bin ein großer Verfechter von theoretischem Wissen. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass du besser reiten wirst, wenn du die Hintergründe verstanden hast. Wenn du noch nicht weißt, welche Hilfen es gibt und wie du diese einsetzt, setze dich damit auseinander.

Praxistipp: 
Möchtest du eine neue Lektion reiten, dann setze dich auf einen Stuhl wie auf ein Pferd und mache dir die Hilfengebung bewusst. Was macht dein inneres Bein? Was macht das äußere? Welche Gewichtshilfen gibst du? Wiederhole die Übung auf deinem „Stuhlpferd“ so lange, bis du sie wie ein Video vor deinem inneren Auge abspielen kannst. Du wirst merken, dass dir die Übung das nächste Mal auf deinem Pferd deutlich leichter fällt. Dein Körper weiß bereits, was er machen muss. Ein grandioses Gefühl!

Reitersitz verbessern

Das wird passieren, wenn du deinen Reitersitz verbesserst

Ich fasse an dieser Stelle einmal zusammen, welche Voraussetzungen du brauchst, um deinen Reitersitz verbessern zu können:

  1. Atme durch den ganzen Körper (Bauchatmung).
  2. Reite mit harmonischen und vorausschauend blickenden Augen.
  3. Finde deine Körpermitte.
  4. Reite mit positiver Körperspannung und finde dein Gleichgewicht.
  5. Reite konzentriert und koordiniere deinen Körper.

Wie eingangs schon erwähnt, ist ein guter Reitersitz die Voraussetzung für eine korrekte Hilfengebung. Außerdem hat dies einen sehr wichtigen mentalen Aspekt: Wenn du weißt, dass du gut und somit sicher auf dem Pferd sitzt, wirst du gelassener. Auf dein Pferd wirken weniger Spannungen, das gegenseitige Vertrauen wächst und eure Reise zum ersten gemeinsamen Tanz hat begonnen.

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