Die Übergangszeit: Eindecken, Umdecken, Ausdecken – Was ist jetzt wichtig?

Die Übergangszeit: Eindecken, Umdecken, Ausdecken – Was ist jetzt wichtig?

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Die Übergangszeit stellt jedes Jahr auf ein Neues eine besondere Herausforderung an uns Pferdehalter. Muss mein Pferd eingedeckt werden? Welche Decke ist nun die Richtige? Braucht mein Pferd überhaupt eine Decke? Gleich vorweg sei gesagt, dass all diese Fragen nicht pauschal beantwortet werden können. Denn ob ein Pferd eine Decke benötigt oder nicht ist von vielen Faktoren, wie beispielsweise dem Alter, der Haltung und dem Training, abhängig. Jedes Pferd ist einzigartig und genauso individuell muss entschieden werden, ob und welche Decke das Pferd benötigt.

Die Thermoregulation bei Pferden

Pferde haben von Natur aus eine sehr gute Thermoregulation, was bedeutet, dass sie sich zunächst einmal hervorragend an die umgebenden Temperaturen anpassen können. So in der Theorie. In der Praxis sieht das leider anders aus. Die meisten Pferde werden zwar artgerecht gehalten, gefüttert, gepflegt und bewegt, aber fernab der natürlichen Bedingungen. In seinem natürlichen Lebensraum ist das Steppentier Pferd hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Es muss sich immer wieder anpassen und somit wird die Thermoregulation täglich trainiert. Dies ist in der heutigen Pferdehaltung aber nur noch selten der Fall und den meisten Pferden fehlt schlicht und ergreifend das Training der Thermoregulation.

Dass die Haltungsbedingungen aber eine wesentliche Rolle spielen wird klar, wenn man Pferde in Offenstallhaltung mit Pferden, die in einem geschlossenen Stall gehalten werden, vergleicht. Offenstallpferde bilden in der Regel ein deutlich dichteres Winterfell aus, da sie extremeren Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, als Pferde, die in einem geschlossenen Stall gehalten werden.

Um sich unterschiedlichen Witterungsverhältnissen anzupassen sind Pferde in der Lage ihre Haare aufzustellen oder anzulegen. Die Haut unterhalb der Haare ist das größte Sinnesorgan und stellt dabei eine wichtige Isolierschicht da. Stellen sie die Haare auf, kommt mehr Luft an die Haut und folglich wird Köperwärme abgegeben. Legen sie die Haare an, wird mehr Körperwärme gespeichert. Dieser Prozess ist Training für die Thermoregulation und wird unterbunden, wenn Pferde eine Decke tragen. Das bedeutet, dass ein eingedecktes Pferd nicht in der Lage ist, sich von alleine an die Witterungsverhältnisse anzupassen.

So verändert sich das Fell in der Übergangszeit

Den meisten von uns ist klar: Im Winter hat das Pferd ein dickes Winterfell und im Sommer ein kurzes Sommerfell. Verantwortlich dafür sind nicht, wie gerne geglaubt die Temperaturen, sondern der sogenannte Photoperiodismus. Wenn die Tage im Spätsommer kürzer werden, fängt das Fell an zu wachsen und wenn im Frühling die Tage wieder länger werden, verlieren Pferde ihr Winterfell.

Wie dünn oder dick das Winterfell eines Pferdes ist, ist wiederrum abhängig von der Haltung, aber auch von der geographischen Herkunft. So wird ein Islandpony immer mehr und dickeres Winterfell entwickeln als ein Andalusier.

Die Folgen auf die Thermoregulation beim Scheren und Eindecken

Über das Scheren eines Pferdes wird nach wie vor lang und breit debattiert. Fakt ist, es ist ein Eingriff in die natürliche Thermoregulation des Pferdes, genauso wie das Eindecken. Trotzdem gibt es Pferde für die Scheren und Eindecken oder nur Eindecken die individuell beste Lösung ist. Denn wie zu Beginn schon gesagt, werden die meisten Pferde zwar artgerecht, aber nicht natürlich gehalten.

Grundsätzlich ist es allerdings so, dass jedes gesunde Pferd mit einem guten Immunsystem die Wintermonate ohne Decke übersteht. In dieser Zeit macht der Organismus des Pferdes eine sogenannte Winterruhe, was bedeutet, dass der Stoffwechsel heruntergefahren wird. Pferde mit dickem Winterfell sind also keineswegs träge, sondern verhalten sich entsprechend der Jahreszeit. Umgekehrt ist es bei geschorenen Pferden. Sie werden plötzlich etwas übereifrig, nicht um uns zu ärgern, sondern um sich selbst zu wärmen.

Pferde, die eingedeckt sind, können ihre Haare nicht mehr aufstellen beziehungsweise anlegen. Die natürliche Thermoregulation ist somit gestört. Bei Pferden, die geschoren werden, ist gar keine Thermoregulation mehr möglich, da das Haarkleid teilweise oder vollständig entfernt wurde. Noch dazu kommt, dass diese Pferde sich nicht mehr auf natürliche Art und Weise mit Regen auseinandersetzen können, da das Fell als Nässeschutz gänzlich fehlt und die nachwachsenden Haare nicht in der Lage sind, Wasser abzuleiten.

Geschorene Pferde müssen, unabhängig davon ob dies im Herbst oder Frühling erfolgt, eingedeckt werden. Auf welche Decke man hier am besten zurückgreift, ist vom Pferd, von der Haltung und den Außentemperaturen abhängig. Wird im Herbst geschoren, wenn es draußen nasskalt ist, dann ist eine Thermodecke mit Füllung geeignet. Im Frühling, wenn es sonnig und trocken ist, reicht unter Umständen eine Regendecke mit Fleece.

Schlussendlich ist das Scheren und Eindecken oder nur Eindecken immer ein Eingriff in die natürliche Thermoregulation und Winterruhe des Pferdes. Viele Reiter entscheiden sich dennoch ihr Pferd einzudecken. Aus meiner Sicht, ist das überhaupt nicht verwerflich, solange die richtige Decke auf dem Pferd liegt und in der Übergangszeit entsprechend umgedeckt wird. Auch wenn das unter Umständen bedeutet, dreimal am Tag in den Stall zu fahren.

Oberstes Gebot: Die Decke muss passen – auch in Extremsituationen. Keks trägt hier die RidersChoice Outdoordecke*.

Im Frühling und Herbst ist Umdecken Pflicht

Pferdehalter, die sich dafür entschieden haben, ihr Pferd einzudecken, müssen sich bewusst sein, dass ihr Pferd umgedeckt werden muss. In der sogenannten Übergangszeit vom Herbst in den Winter und vom Winter zum Frühling, ist es nachts häufig kalt und tagsüber wohlig warm. Die Decke des Pferdes muss den Temperaturschwankungen entsprechend angepasst werden, denn nur so kann das Frieren oder Schwitzen des Pferdes vermieden werden.

Schwitzt ein Pferd unter einer zu warmen Decke, dann bildet sich Feuchtigkeit und diese dringt in die Decke ein. Diese Feuchtigkeit kann nicht nach außen transportiert werden, noch ist das Pferd in der Lage die Haare anzulegen um sich zu wärmen. Die Folgen sind beispielsweise Unterkühlung bis hin zur Nierenerkrankungen. Gleiches passiert übrigens auch, wenn eine Abschwitzdecke zu lange auf dem Pferd bleibt. Spätestens nach 30 Minuten sollte sie herruntergenommen oder gewechselt werden.

Einen ganz guten Anhaltspunkt liefert unser eigenes Temperaturempfinden. Wenn wir morgens mit Jacke aus dem Haus gehen und mittags im T-Shirt in der Sonne sitzen, dann möchte auch unser Pferd gerne ohne Decke auf der Koppel stehen. Übrigens fördert dies gleichzeitig das sogenannte Komfortverhalten der Pferde: Wälzen und gegenseitige Fellpflege – das geht eben am besten ohne Decke.

Geeignete Decken für die Übergangszeit

Eines ist klar: Es gibt unfassbar viele Pferdedecken, aus unterschiedlichsten Materialien und verschiedenen Füllungen. In vielen Passformen und natürlich Farben. Welche davon ist nun die Richtige? Nun ja, es kommt auf das jeweilige Pferd an. Genauso einzigartig wie jedes Pferd ist, genauso schwierig ist die Suche nach der perfekten Decke. Es gibt nicht diese eine Decke, die jedem Pferd super passt.

Zunächst einmal muss ich mir überlegen, was ich eigentlich für mein Pferd brauche. Ist mein Pferd geschoren? Wie warm ist es tagsüber? Wie kalt ist es nachts? Wie viel Winterfell hat mein Pferd? Und dann natürlich noch die spezifischen Deckenfragen: Welche Füllung ist jetzt die Richtige? Welches Außenmaterial? Mit Gehfalte oder ohne? Mit oder ohne Halsteil?

Der Klassiker unter den Übergangsdecken ist die Regendecke und Thermodecken mit einer Füllung. In der Regel sind 50 – 100 g angebracht, wobei damit der Anteil an Wattierung zwischen Innen- und Außenmaterial der Decke gemeint ist. An nasskalten Tagen sind Decken, die mit Fleece gefüttert sind, sinnvoll. Sie haben zwar keine klassische Wattierung, sind aber durch das Fleece wärmer als die ungefütterte Regendecke.

Da das Thema Decken nahezu ein Fass ohne Boden ist, möchte ich an dieser Stelle auf eine ganz tolle Webseite verweisen: www.pferdedecken-info.eu

Grobe Richtwerte zum Eindecken

Wie jetzt mehrfach angeklungen, gilt immer, den Bedürfnissen des Pferdes gerecht zu werden. Wenn es eine Decke sein soll, dann seid euch bitte bewusst, dass ihr in die Natur des Pferdes eingreift, mehr als eine Decke benötigt und das Umdecken in der Übergangszeit entsprechend managen müsst.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit RidersDeal*. Ich freue mich, wenn ein cooles Unternehmen den Wert meiner Arbeit erkennt und mich dafür bezahlt. Nur so ist es mir möglich viele Inhalte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Natürlich ist meine Meinung nicht käuflich!

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7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft

7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft

Noch etwas in eigener Sache: Die folgenden Blogbeiträge über das Reiten in der Schwangerschaft und die Zeit danach mit Baby, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und keine allgemeingültigen Empfehlungen. Ich will mit meinen Beiträgen weder zum Reiten in der Schwangerschaft animieren noch davon abraten. Man muss immer bedenken, dass jede Schwangerschaft anders verläuft, dass jede Frau und auch jedes Pferd anders sind. Schlussendlich muss jede Frau selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht.

1. Fragt nur einen Menschen um Erlaubnis

Solltet ihr euch für das Reiten während der Schwangerschaft entschieden haben, dann besprecht eure Entscheidung mit nur einem Menschen. Und zwar dem werdenden Papa. Immerhin ist er maßgeblich an allen Entscheidungen, die das gemeinsame Baby betreffen, beteiligt und er sollte auch während der Schwangerschaft einbezogen werden. Letzten Endes ist es nicht nur „dein“ Baby, sondern „euer“ gemeinsames Baby.

Macht aber nicht den Fehler mit weiteren Leuten eure Entscheidung für das Reiten zu diskutieren. Ärzte, Hebammen und vor allem werdende Omas werden in der Regel davon abraten. Reiten – um Himmels willen! Viel zu gefährlich. Wenn ihr euch für das Reiten entschieden habt, dann solltet ihr auch dahinter stehen und nicht zweifeln. Die Zweifel werden nicht über Bord geworfen, wenn ihr alle möglichen Leute fragt. Es wird niemanden geben, der euch ermuntert während der Schwangerschaft zu reiten. Warum auch? Sollte es tatsächlich zu einem Sturz kommen, dann will sich niemand auf die Stirn schreiben, dass er euch noch dazu geraten hat.

Reiten in der Schwangerschaft

2. Es gibt kein richtig oder falsch

Nur Schritt reiten. Normal reiten. Gar nicht reiten. Wie bei allem, so gibt es auch hier kein richtig oder falsch. Es gibt Schwangere, die steigen aus diversen Gründen nicht mehr aufs Pferd und gehen stattdessen mit ihrem Pferd spazieren, longieren oder machen Bodenarbeit. Wieder andere haben nicht mal mehr die Kraft überhaupt etwas mit dem Pferd zu machen, weil die Schwangerschaft anstrengend und vielleicht sogar risikoreich ist. Diese Frauen schicken ihre Pferde dann ein Jahr auf die Weide, stellen es zur Verfügung oder suchen eine Reitbeteiligung. Warum auch nicht?

Und dann gibt es Frauen, die einfach weiterreiten. So wie ich es getan habe. Der eigene Körper sagt einem schon wie viel man machen kann und wann es genug ist. Als Frau spürt man auch, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe beispielsweise recht früh das Aussitzen eingestellt, weil ich das Gefühl hatte, dass es nicht gut ist. Andere Schwangere hingegen können recht lange aussitzen. Wieder andere reiten nur noch Schritt. Egal wie ihr es macht, es gibt kein richtig oder falsch. Ihr müsst selber entscheiden und auf euer Bauchgefühl hören.

3. Seid nicht paranoid, aber auch nicht leichtsinnig

Je größer der Babybauch wird, je mehr das Baby durch kleine Tritte auf sich aufmerksam macht, umso mehr macht man sich Gedanken. Gedanken darüber, was alles passieren könnte. Selbst wenn ihr jetzt denkt, nein, ich bin nicht so eine Übermutti und werde nicht paranoid werden, ich verspreche euch, ihr kommt irgendwann an den Punkt, an dem ihr auf dem Pferd sitzt und an einen möglichen Sturz denkt. Das ist völlig normal! Immerhin ist es das eigene Kind, welches in eurem Bauch heranwächst. Ich hatte diese Gedanken auch, merkte aber gleichzeitig wie gut mir das Reiten tat. Ich habe daher das Risiko so gering wie möglich gehalten. So habe ich mir, wann immer es möglich war, einen Reitpartner zum Ausreiten gesucht. Zum Ende der Schwangerschaft bin ich viel im Schritt geritten, nicht mehr gesprungen und habe keinerlei Experimente durchgeführt.

Ich finde man darf nicht paranoid werden. Man ist schwanger und nicht krank. Bewegung schadet dem Baby keineswegs. Im Gegenteil: Je mehr Bewegung ihr während der Schwangerschaft habt, umso schneller seid ihr danach auch wieder fit. Außerdem haben sportliche Frauen häufig eine leichtere Geburt als unsportliche.

Reiten in der Schwangerschaft

4. Ihr seid niemandem Rechenschaft schuldig

Egal was ihr macht oder nicht macht, es wird immer Leute geben, die es besser wissen. Es wird immer Menschen geben, die euch erklären, dass Reiten schlecht ist und Stallarbeit das Baby krank macht. Ich kenne diese unqualifizierten Aussagen sehr gut und man fühlt sich immer genötigt, den Leuten zu erklären, dass man aufpasst, das Pferd brav ist und so weiter. Ganz ehrlich? Ihr seid niemandem Rechenschaft schuldig. Es ist euer Kind und eure Schwangerschaft.

5. Übt Absteigen

Beine aus den Steigbügeln, Schwung holen, ein Bein hinten rüber, kurz Bauchlage und zack nach unten. So steigen normale Menschen vom Pferd. Schwangere haben irgendwann ein Problem. Nämlich den Bauch, der im Weg ist. Ich bin immer so abgestiegen, dass ich ein Bein über den Hals geschwungen habe, so dass ich seitlich im Sattel saß. Aus dieser Position konnte ich entspannt nach unten gleiten. Eine schwangere Stallkollegin hat ihr Pferd immer an der Aufstieghilfe geparkt und ist hier abgestiegen. Egal für welche Methode ihr euch entscheidet, ihr solltet es üben. Am besten direkt mit dem Bekanntwerden der Schwangerschaft, immer so absteigen, wie ihr es später auch machen wollt. Wenn der Bauch dann riesig ist, habt ihr das Absteigen voll drauf.

6. Hört auf euer Gefühl

Reiterin hin oder her. Als werdende Mami spürt man sehr wohl, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Man merkt, was man sich zu muten kann und was nicht. Als reitende Mamis fühlt ihr genauso wie andere Mamis auch. Ihr freut euch unfassbar auf das Baby und wollt nur das Allerbeste. Da ist allerdings noch etwas anderes, was man liebt und für das man auch die Verantwortung trägt. Das Pferd und das Reiten. Nochmal: Jeder muss selbst entscheiden. Jeder Schwangerschaft ist anderes. Jedes Pferd ist anders. Dennoch denke ich, dass nichts dagegen spricht weiterzureiten, wenn alles passt und man sich gut dabei fühlt. So bleibt man selber fit, ist an der frischen Luft und die Risiken von Komplikationen, während der Schwangerschaft und der Geburt, sinken.

Reiten in der Schwangerschaft

7. Macht das, was euch glücklich macht

Studien gibt es viele. Wer Haustiere hat, lebt gesünder. Wer viel an der frischen Luft ist, hat ein besseres Immunsystem. Wer während seiner Schwangerschaft weiterhin Sport treibt, wenn auch in Maßen und auf den aktuellen Zustand abgestimmt, hat es bei der Geburt leichter. Auch wenn es dazu keine Studien oder gar Beweise gibt, bin ich der festen Überzeugung, dass eine glückliche Schwangere, ein glückliches Baby bekommt. Ich bin auf dem Pferderücken zu Hause und meine kleine Maus ist 36 Wochen mitgeritten. Sie kam kerngesund und glücklich auf die Welt.

Reiten in der Schwangerschaft

Last, but not least: Im Rahmen ihrer Doktorarbeit hat Susanna Kramarz 2011 das Reiten in der Schwangerschaft untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass durch das Reiten in der Schwangerschaft kein erhöhtes Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt besteht.

Zum Weiterlesen:
Doktorarbeit „Reiten in der Schwangerschaft“ von Susanna Kramarz

Dieser Beitrag ist Teil einer ganzen Artikel Serie:
1. Next Generation im Anmarsch
2. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)
3. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)
4. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)
5. 7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft
6. Nach der Geburt zurück in den Sattel: 10 Übungen, die dich wieder fit machen
7. Haben es Reiterinnen bei der Geburt wirklich schwerer als andere Frauen?

Du willst mehr Wissen rund um Schwangerschaft & Geburt:

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Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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Titelbild in diesem Beitrag: Melanie Sebastian Photography

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)

Noch etwas in eigener Sache: Die folgenden Blogbeiträge über das Reiten in der Schwangerschaft und die Zeit danach mit Baby, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und keine allgemeingültigen Empfehlungen. Ich will mit meinen Beiträgen weder zum Reiten in der Schwangerschaft animieren noch davon abraten. Man muss immer bedenken, dass jede Schwangerschaft anders verläuft, dass jede Frau und auch jedes Pferd anders sind. Schlussendlich muss jede Frau selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht.

Schwangerschaftsupdate einer Reiterin

Das dritte und letzte Trimester war angebrochen. Der Bauch wuchs kontinuierlich, aber sonst war alles nahezu normal. Ich fühlte mich verhältnismäßig fit und es gab nur wenige, wie ich sie nannte, „Jammerlappentage“. Die Jammerlappentage traten spontan und unangekündigt auf. Tage, an denen ich die Schwangerschaft verabscheute und aus allem ein Drama machte. Soll normal sein, sie gingen vorbei und beschränkten sich auf wenige Tage im Monat.

Auch im dritten Trimester dachte ich nicht ernsthaft darüber nach den Sattel gegen die Longe, Spaziergänge oder Bodenarbeit einzutauschen. Zum Leidwesen meiner Mutter, die es bis heute nicht glauben kann, dass ich mich schwanger überhaupt auf dieses große gefährliche Pferd gesetzt habe. Zur Anmerkung: Meine Mutter hat Angst vor Pferden. Natürlich passte ich das Reiten intuitiv meiner körperlichen Situation, und ganz nebenbei auch den Außentemperaturen, an. In der 34. SSW unternahm ich den letzten großen Ausritt. Dieser wurde aufgrund einer Wegsperrung ungeplant viel zu groß und wir waren am Ende fast drei Stunden unterwegs. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen und nicht nur das. Eine Scheuerstelle an meinem Bauch, denn dieser lag mittlerweile auf der Kammer auf.

Bis in die 37. SSW ritt ich mehrmals pro Woche noch im Schritt aus, aber nie länger als eine Stunde. Ich genoss die Zeit mit Keks und nach wie vor hatte ich das Gefühl, er wusste ganz genau, dass er brav sein und auf uns aufpassen musste. Dann kam die tropische Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 Grad und ich verließ freiwillig den Sattel. Mit 20 Kilo mehr auf den Rippen sind derartige Temperaturen kein Spaß. Und ganz ehrlich? Ich konnte fast die komplette Schwangerschaft reiten, was will ich mehr?

Reiten in der Schwangerschaft

Genieß die Zeit, denn dann ist dein Leben quasi vorbei

Ein Satz, der immer wieder fiel. Ja, ich wurde sogar dazu aufgefordert, mir darüber Gedanken zu machen, wie es mit Keks weitergehen soll und ob ich ihn nicht besser verkaufen will. Ich würde so oder so keine Zeit mehr für ihn haben. Ich zog die Augenbrauen nach oben, wenn ich solche Aussagen an den Kopf geknallt bekam. Immerhin habe ich einst die Verantwortung für Keks übernommen und nur weil ich zukünftig auch noch für ein Baby verantwortlich sein würde, soll ich mein Pferd verkaufen? No way.

Der Reitsport ist für mich mehr als ein Hobby. Ich bin nicht zweimal pro Woche im Stall zum Reiten und verbringe den Rest meiner Zeit mit Freunden beim Shoppen, Kaffeetrinken oder auf Partys. Trotz Reitbeteiligung bin ich oft jeden Tag im Stall. Es gibt schließlich immer etwas zu tun und zu organisieren. Kaffeetrinken kann ich bei uns im Stall und auf Partys lege ich schon lange keinen Wert mehr. Auch den obligatorischen Kinobesuch, den uns jeder empfahl, haben wir nicht in Angriff genommen. Im Sommer läuft nur Schrott im Kino. Und überteuert ist es auch. Ich bin glücklich mit meinem Leben und ich habe keineswegs das Gefühl irgendetwas zu verpassen.

Aber es gibt sie! Die Übermuttis! Ich hatte die Ehre einige von ihnen kennenzulernen – und habe erschrocken das Weite gesucht. Mein Baby muss nicht den ganzen Tag im Arm geschaukelt werden und ich muss nicht bei jedem Geräusch, welches Baby macht, aufspringen. Ich werde zwar Mami, aber ich bin auch immer noch ich selbst, mit meinen eigenen Interessen. Nur weil es diese noch gibt und bei mir nicht alles auf „totally Baby“ gepoolt ist, bin ich keine schlechte Mutter. Mein Baby geht nicht kaputt, wenn ich es mit in den Stall nehme oder für ein paar Stunden beim Papa lasse. Nicht die Quantität an gemeinsamer Zeit mit dem Baby zählt, sondern die Qualität.

Ich kann leider kein Drama bieten

In meinem Bericht über das erste Trimester schrieb ich: „In meinen Blogbeiträgen über die Schwangerschaft, kann ich kein Drama bieten. Sorry. Meine Schwangerschaft verlief völlig komplikationslos.“ So war es auch. Bis zur 40. SSW. Bis zum 25. Juli 2018. Den Tag der Geburt.

Und nein! Auch jetzt werde ich, nur um die Leserzahlen zu erhöhen, keine dramatische Story abliefern, keine Details im Netz zertreten und keinen eigenen Blogbeitrag mit Klickbait Titel über die Geburt schreiben. Dennoch habe ich mich entschieden über die Geburt meiner Tochter, in einem mehr oder weniger sachlichen Stil und ohne Details, zu berichten. Sie war abenteuerlich – und zwar abenteurlicher als manch einer Denken mag.

Mit diesem Bericht möchte ich eigentlich nur eines erreichen: Ich will Mut machen!

Nach dieser Geburt kann ich nur sagen: Ich bin stärker als ich dachte. Und das seid ihr auch – egal was andere behaupten!

Reiten in der Schwangerschaft

Jede Geburt ist abenteuerlich

Wohl wahr. Aber das war mir dann doch etwas zu abenteuerlich. Wochenlang habe ich alle möglichen Sachen über die Geburt gelesen, an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen, das beste Krankenhaus im Umkreis ausgewählt und den Kreißsaal besucht. Ich habe versucht mir auszumalen wie sich Wehen anfühlen. Was blieb, war pure Angst. Angst vor der Geburt. Angst vor dem Unbekannten. Angst vor den Schmerzen. Angst, dass etwas schiefgehen könnte.

Und am Ende kam alles anderes. Wirklich alles. Wenn ich heute an die Geburt zurückdenke, dann denke ich immer noch, dass ich Darsteller in einem Film war. Aber es war echt. Der 27. Juli war der errechnete Termin. Das Wochenende davor, war ich noch als BBTT – Babybauch-Turniertrottel – mit meinen Reitschülern unterwegs. Ich selber hielt eine Geburt vor dem errechneten Termin als unmöglich. Immerhin bekam ich mein erstes Kind und man hatte uns immer wieder erzählt, dass die Babys bei Erstgebärenden über Termin gingen.

Am Montag nach dem Turnierwochenende lehnte ich mich auf der Couch zurück und dachte, so Baby jetzt darfst du dich von mir aus auf den Weg machen. Es passierte natürlich nichts. Abends war ich noch im Stall, longierte Keks und mistete seine Box. Am Dienstagmittag plagte mich plötzlich ein Ziehen im unteren Rücken. Es kam und es ging wieder. Über den Nachmittag wurde es regelmäßiger und ich versuchte den Schmerz zu veratmen. Das funktionierte erstaunlich gut. Als Björn von der Arbeit kam, berichtete ich ihm von dem Ziehen und wir entschieden uns den Abend über abzuwarten. Also aßen wir gemeinsam Abendbrot, mit Unterbrechung meinerseits um Schmerzen wegzuatmen, und dann schauten wir uns noch ein Webinar an. Ja wirklich. Ich hatte mich für ein FN Webinar angemeldet und da es schon bezahlt war, guckte ich es. Danach legte ich mich in die Badewanne, denn immer wieder hatte ich gelesen, dass echte Wehen auch bei einem Vollbad blieben. Der Schmerz blieb und Björn und ich waren uns mittlerweile einig: Es ging los.

Es geht los! Doch nicht. Oder doch!?

Ich verschickte noch ein paar Whatsapp Nachrichten und organisierte die Hundebetreuung. Björn schmierte sich ein Brot, packte etwas zum Trinken ein und kontrollierte die Kliniktasche. Um kurz vor Mitternacht machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. Fest überzeugt, dass wir erst mit unserem Baby im Arm wiederkommen würden.

Im Krankenhaus wurde ein CTG gemacht, auf dem, aus welchem Grund auch immer, keine regelmäßigen Wehen sichtbar waren. Eine Ärztin untersuchte mich und war der Ansicht, dass die Geburt unserer Tochter noch nicht bevorstand. Sie sagte sogar, ich solle mich erneut in zwei Tagen bei meinem planmäßigen Vorsorgetermin untersuchen lassen. Ich erwähnte die Schmerzen im unteren Rücken, sie gab mir Schmerzmittel und wir fuhren wieder nach Hause. Die gesamte Rückfahrt fühlte ich mich schlecht. Ich bin ein Jammerlappen. Ein Weichei. Ich kann Rückschmerzen nicht von Wehen unterscheiden.

Nachts um 2 Uhr lagen wir endlich im Bett. Die Schmerzmittel taten ihren Dienst und ich fiel in einen Zustand zwischen wach und schlafend. Gegen 3 Uhr lies die Wirkung nach und ich griff zu Paracetamol. Was war da bloß los? Hatte ich mich beim Misten verhoben? Einen Nerv eingeklemmt? Gegen 5:30 Uhr hielt ich nichts mehr aus und flehte Björn an, dass wir wieder ins Krankenhaus fahren. Kurz darauf registrierte ich, dass ich ganz sicher nirgendwo mehr hinfahre. „Björn ruf den Notarzt!“ Ich hatte bereits Presswehen. Um 6:30 Uhr standen die Rettungssanitäter, die übrigens auch noch nie bei einer Geburt dabei waren, in unserem Schlafzimmer und um 6:38 Uhr erblickte unsere kleine Janne das Licht der Welt. Sie schrie und mir fiel ein Stein vom Herzen.

Nachdem mein Kreislauf wiederhergestellt war, fuhren wir alle mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus. Dort wurde Janne untersucht und ich bekam die zweite Infusion. So langsam realisierte ich, was in den letzten Stunden passiert war. Wie kann man bitte so krass ins Lebens schlittern? Wie kann so etwas in der heutigen Zeit überhaupt passieren? Wieso haben die mich im Krankenhaus wieder heimgeschickt? Wir haben alles richtig und nach Lehrbuch gemacht. Oder besser gesagt, wir wollten es. Ich bin unendlich froh, dass alles gut gegangen ist, es keine Komplikationen gab und Janne kerngesund ist. An all das, was hätte passieren können, möchte ich gar nicht denken.

Die Geburt in einem Satz: Ohne PDA, ohne Hebamme, ohne Arzt und im heimischen Schlafzimmer.

Reiten in der Schwangerschaft

Dieser Beitrag ist Teil einer ganzen Artikel Serie:
1. Next Generation im Anmarsch
2. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)
3. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)
4. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)
5. 7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft
6. Nach der Geburt zurück in den Sattel: 10 Übungen, die dich wieder fit machen
7. Haben es Reiterinnen bei der Geburt wirklich schwerer als andere Frauen?

Du willst mehr Wissen rund um Schwangerschaft & Geburt:

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Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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Alle Bilder in diesem Beitrag: Melanie Sebastian Photography

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)

Noch etwas in eigener Sache: Die folgenden Blogbeiträge über das Reiten in der Schwangerschaft und die Zeit danach mit Baby, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und keine allgemeingültigen Empfehlungen. Ich will mit meinen Beiträgen weder zum Reiten in der Schwangerschaft animieren noch davon abraten. Man muss immer bedenken, dass jede Schwangerschaft anders verläuft, dass jede Frau und auch jedes Pferd anders sind. Schlussendlich muss jede Frau selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht.

Schwangerschaftsupdate einer Reiterin

Das zweite Trimester war unglaublich spannend, was die Schwangerschaft betraf und zugleich ernüchternd, was meinen geliebten Platz im Sattel betraf. Aber der Reihe nach! Die ersten Wochen des zweiten Schwangerschaftsabschnittes verliefen gut. Ich ritt den Dressurunterricht mit, legte viel Herzblut in die Betreuung meiner Springgruppe, da ich so indirekt und wenigstens vom Kopf her im Springtraining bleiben konnte und genoss den ein oder anderen Winterausritt.

In der 21. SSW stand bei uns der zweite große Ultraschall auf dem Programm. Rückblickend muss ich sagen, dass dies fast mein persönliches Highlight der gesamten Schwangerschaft war. Ich lag auf der Liege während meine Ärztin uns Füßchen, Köpfchen, Ärmchen und Beinchen unseres Babys zeigte. Faszinierend und gleichzeitig irgendwie unwirklich, dass dieses kleine Wesen in meinem Bauch mal ein richtiger Mensch werden soll. Da hat sich die Natur schon etwas Spannendes einfallen lassen. Bei diesem Termin bestätigte uns meine Ärztin auch nochmal endgültig, dass wir ein kleines Mädchen erwarten. Oder eine Amazone, wie unser Stallbesitzer zu sagen pflegte.

Um auch wieder ein paar Zahlen zu nennen: Am Ende des zweiten Trimesters, also in der 27. SSW ist das Baby immerhin schon etwa 32 cm groß und wiegt 900 g. Ab der 28. SSW hätte das Baby im Falle einer Frühgeburt mit intensivmedizinischer Betreuung bereits ganz gute Überlebenschancen. Ich selbst nahm in dieser Zeit weitere 7 kg zu und begründete die Zunahme mit dem Osterfest.

Reiten in der Schwangerschaft

Anfang 2. Trimester: Fotoshooting mit dem RidersDeal Rudi im Rahmen einer Zusammenarbeit

Ein Mädchen also

In dieser Zeit erfuhren wir, wie bereits gesagt, dass wir ein Mädchen bekommen. Bereits sehr früh waren wir uns bezüglich des Namens einig. Wir wollten gerne etwas fernab der aktuellen „Modenamen“ und sie sollte nach jemandem benannt sein. Ich selber heiße einfach nur Claudia, nach nichts und niemandem, während hingegen Björn seinen Namen nach dem Tennisspieler Björn Borg trägt. Unsere Tochter wird nun einen für uns wunderschönen Namen tragen, den es nicht allzu oft gibt und nach einer Sportlerin benannt sein. Wir haben es hier, wie die meisten werdenden Eltern gehandhabt, und den Namen bis zur Geburt nicht verraten.

Es wird also ein Mädchen. Eine Reiterin? Wer weiß das schon! Natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich das nicht toll fände. Aber man kann es nicht erzwingen und das werde ich auch nie tun. Allerdings lässt sich nicht verleugnen, dass meine Tochter zwangsläufig mit Pferden aufwachsen wird. Gerade in der ersten Zeit wird sie kaum eine andere Wahl haben, als im Stall dabei zu sein. Was daraus dann wird und ob sie in die Fußstapfen ihrer Mama treten mag und auch Interesse an Pferden und dem Reiten entwickelt, wird sich zeigen. Sollte dem so sein, werde ich das natürlich fördern, so wie ich aber auch jede andere Sportart unterstützen würde.

Reiten in der Schwangerschaft

Ende 2. Trimester: Reiterin loading…

Aus meiner wöchentlichen Dressurstunde wird Beritt

Bis Ostern, also bis zur 24. SSW, nahm ich am wöchentlichen Dressurunterricht teil. Ich hatte keinerlei Beschwerden und konnte, inklusive Aussitzen, alles reiten. Über Ostern waren wir im Urlaub und unmittelbar danach stand unser Umzug an. So kam es, dass ich fast 3 Wochen nur sporadisch im Sattel saß, was tatsächlich dazu führte, dass ich mich danach schwertat. Reiten an sich war kein Problem, aber ich kam in der Dressur an meine Grenzen. Im Aussitzen fehlte mir immer mehr die Körperspannung um in die Bewegung einzugehen. Die einfachen Galoppwechsel gelangen nicht mehr, weil mir der Impuls für das letzte tiefe Einsitzen fehlte. Ich merkte wie mir so nach und nach immer mehr die Bauchmuskulatur verloren ging und meine Bewegungsabläufe immer schwammiger wurden.

Eines Abends fuhr ich völlig deprimiert nach Hause. Neben dem Springen, was ich nun seit 4 Monaten nicht mehr tat, war nun der Zeitpunkt gekommen, auch von der Dressur Abschied zu nehmen. Zumindest vom richtigen Training und vom Lektionen reiten. Für einen Moment machte mich das unglaublich traurig. Natürlich freute ich mich auf unser Baby, aber Gedanke, die nächsten 4 Monate keine Dressur mehr zu reiten und das alles noch schlimmer wird, machte mich einfach traurig. Ich sprach mit meiner Trainerin und Keks sollte von nun an einmal wöchentlich in den Beritt gehen, während ich selber das Spiel- und Spaßprogramm übernahm. Einerseits wollte ich Keks „in Schuss“ halten und andererseits musste ich einfach akzeptieren, dass dieser Sommer anders werden wird.

Das dauerte zum Glück nicht lange und insgeheim schallte ich mich selbst, überhaupt so gedacht zu haben. Ich war traurig, weil ich ein paar Monate lang nicht richtig Dressur reiten konnte? Nicht springen konnte? Wie doof ist das? Andere Schwangere können aus verschiedensten Gründen gar nicht mehr reiten! Und ich? Ich saß nach wie vor mehrfach pro Woche im Sattel und ritt. Schritt, Trab, Galopp. Wenn auch keine L Lektionen, aber ich konnte reiten! Und nicht nur das, denn ich machte nach wie vor alles selbst im Stall: Hufschmied, Misten, Putzen, Satteln. Das hält fit, betonte ich immer wieder und lies mich keineswegs von meinem wachsenden Bauch beirren.

Dieser Beitrag ist Teil einer ganzen Artikel Serie:
1. Next Generation im Anmarsch
2. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)
3. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)
4. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)
5. 7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft
6. Nach der Geburt zurück in den Sattel: 10 Übungen, die dich wieder fit machen
7. Haben es Reiterinnen bei der Geburt wirklich schwerer als andere Frauen?

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Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)

Zugegebenermaßen sind die Ausdrücke SSW und Trimester für die meisten Schwangeren sicher ein Begriff, allerdings wohl für die wenigsten Reiterinnen oder Reiterinnen, die gerade erfahren haben, dass sie schwanger sind. Deswegen eine kurze Erklärung: SSW steht für Schwangerschaftswoche. Gezählt wird von der letzten Periode bis hin zum Entbindungstermin, was insgesamt 40 Wochen sind. Das bedeutet es gibt 40 Schwangerschaftswochen (40 SSW). Kurz nachgerechnet wird deutlich, dass man eigentlich nicht 9 Monate schwanger ist, sondern 10. Die Schwangerschaftswochen wiederum können in Trimester (3 Teile) unterteilt werden. Da sich 40 Wochen aber schlecht durch 3 teilen lassen, schwanken hier die Angaben. Ich habe mich bei meinen benannten Trimestern an den Angaben aus meinem Babybuch orientiert.

Noch etwas in eigener Sache: Die folgenden Blogbeiträge über das Reiten in der Schwangerschaft und die Zeit danach mit Baby, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und keine allgemeingültigen Empfehlungen. Ich will mit meinen Beiträgen weder zum Reiten in der Schwangerschaft animieren noch davon abraten. Man muss immer bedenken, dass jede Schwangerschaft anders verläuft, dass jede Frau und auch jedes Pferd anders sind. Schlussendlich muss jede Frau selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht.

Schwangerschaftsupdate einer Reiterin

Morgenübelkeit und Müdigkeit sind wohl die klassischsten Wehwehchen im ersten Schwangerschaftsdrittel. Ich kämpfte ebenfalls mit Beidem, wobei die Müdigkeit aber deutlich schlimmer war. Allerdings war damals auch Winter und das ist ohnehin nicht so meine Jahreszeit. Zu dunkel. Zu kalt. Zu feucht. Während sich meine Motivation bis Weihnachten noch ganz gut hielt, fiel ich im Januar mehr oder weniger in den Winterblues, der in Hinsicht auf die Vorjahre, bei mir nicht schwangerschaftsbedingt, sondern völlig normal war. Ich habe jeden Winter eine Phase der Lustlosigkeit. Immer nur im Dunklen im Stall, immer in der Halle reiten, immer ist es kalt. Das macht keinen Spaß. Ich wünschte mir den Frühling.

Das erste Trimester ging bei mir von Anfang November bis Ende Januar, wobei ich allerdings bis kurz vor Weihnachten nicht einmal wusste, dass ich schwanger war. Im ersten Trimester wächst der Wurm von einem Zellhaufen bis auf etwa 5 cm heran und der Fötus wiegt am Ende etwa 20 Gramm – er ist also so schwer wie ein Brief. In dieser Zeit nimmt man eigentlich nicht viel zu. Bei mir war natürlich alles anderes. Der Gedanke für Zwei zu Essen war genial, außerdem stand Weihnachten vor der Tür und ich langte richtig zu. Ich nahm in den ersten 13 SSW knapp 7 kg zu, was dazu führte, dass ich zum Ende des ersten Trimesters den Knopf einer Reithose sprengte und zwei weitere gingen gar nicht mehr zu. Zugleich erinnerte ich mich an die Umstandsreithosen, die ich mal auf der Spoga (Reitsport Fachmesse, auf der Unternehmen ihre neuen Produkte präsentieren) gesehen hatte. So eine brauchte ich. Jetzt. Sofort.

Ich hatte mich damals für die Umstandsreithose von Happy Riding Mummy entschieden und auch hier darüber berichtet – leider scheint es das Unternehmen nicht mehr zu geben.

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Reiten ohne Einschränkungen

Das erste Trimester fühlte sich etwas unwirklich an. Schwanger? Ich? Neeee, kann gar nicht sein. Natürlich wusste ich anhand von Ultraschallbildern, dass da ein kleiner Wurm in mir wuchs, aber trotzdem war das alles zu abstrakt für mich. Im Gegensatz zu vielen anderen Erfahrungsberichten, fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt weder als werdende Mami, noch war der Zellhaufen in meinem Bauch mein Heiligtum. Salopp gesagt: Ich achtete zwar vermehrt darauf was ich aß, lebte mein Leben aber normal weiter und fragte mich immer wieder, ob ich einfach nur die „Kirche im Dorf“ ließ oder ob ich alles zu easy sehe. Ich entschied mich für Ersteres und das war auch gut so.

Bereits lange vor der Schwangerschaft hatte ich mit Björn über das Reiten während einer Schwangerschaft gesprochen und wir waren uns beide einig: Auf dem Pferderücken bin ich zu Hause, auf dem Pferderücken bin ich glücklich und aus unserer Sicht sprach nichts gegen das Reiten, so lange es dem Wurm gut ging und ich keine Beschwerden hatte. Das war, bis auf meinen bereits erwähnten Winterblues, im ersten Trimester nicht der Fall und ich ritt ganz normal. Dressur, Springen und ins Gelände. Ja, Springen. Das mag der ein oder andere als verantwortungslos ansehen, aber schlussendlich ist es meine Entscheidung. Ich bin in der Zeit ausschließlich Standardsituationen gesprungen, keine unbekannten Höhen und auch keine sonstigen Experimente. Mein endgültiger Abschied vom Springen war der „Sprung ins neue Jahr“ am 31.12.2017. Damals war ich in der 11. Woche.

Dressur ritt ich ganz normal weiter. Für die Winterarbeit hatte ich mir drei Dinge vorgenommen: Die Trabarbeit mit Mitteltrab und versammelten Trab verbessern, die einfachen Galoppwechsel perfektionieren und Keks und mich an die Kandare gewöhnen. Das waren dann auch exakt die Sachen, an denen ich weiterarbeitete. Ja, ich ritt auch weiter im Unterricht mit, besprach aber schon frühzeitig einen möglichen Beritt mit meiner Trainerin, wenn ich irgendwann nicht mehr konnte.

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Sinnvolle Broschüren, ein gutes Buch und kein Google

Habt ihr Google benutzt und seid auf diesen Blogbeitrag gekommen? Dann geht am besten schnell wieder, denn Google ist wahres Gift während einer Schwangerschaft. Man liest unendlich viele verschiedene Sachen, die Meinungen und Erfahrungsberichte dutzender Mütter und am Ende ist man keineswegs genauso schlau wie vorher, sondern total verunsichert. Außerdem kann es im Internet und gerade bei Bloggern nie genug Drama geben und deswegen liest man leider viel häufiger die schrecklichen Dinge, als von den 95% der Schwangerschaften und Geburten, wo alles problemlos verlief. Logisch – alles andere wäre ja auch langweilig.

Ein Beispiel gefällig? Googelt mal „Schwangerschaftsstreifen“ und geht auf die Bildergebnisse. Bei den dort abgebildeten Bildern würde keine Frau jemals schwanger werden, geschweige denn ihren Bauch nach einer Schwangerschaft noch im Bikini zeigen. Es mag sicher Frauen geben, die schlimme Schwangerschaftsstreifen davontragen, aber das ist nicht die Mehrheit, so wie es in der Google Bildersuche vermittelt wird. In meinen Blogbeiträgen über die Schwangerschaft, kann ich kein Drama bieten. Sorry. Meine Schwangerschaft verlief völlig komplikationslos – der wachsende Bauch, der gegen Ende für schlaflose Nächte sorgte, zu stark erhöhten Toilettenbesuchen führte und aus dem Schuhe zu binden eine Odyssee machte, ist keineswegs ein Drama, sondern völlig normal.

Natürlich habe ich gerade am Anfang der Schwangerschaft diverse Dinge nachlesen müssen, schließlich war ich das erste Mal schwanger. Weiterempfehlen kann ich die kostenfreien Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), beispielsweise „Rundum – Schwangerschaft und Geburt“. Die BZgA hat auch einige Broschüren für die werdenden Papis, was ich richtig klasse finde, denn für meinen Geschmack geht es viel zu oft um die werdenden Mamis. Dabei sind die Papis doch mindestens genauso wichtig. Außerdem habe ich ein sehr schönes und gutes Buch geschenkt bekommen, welches ich weiterempfehlen kann: „Das Mami Buch“*. Zum einen behandelt es die Zeit der Schwangerschaft mit wirklich sinnvollen Tipps und Anregungen und zum anderen wird auch die Zeit nach der Geburt und das Leben mit Baby ausgiebig dargestellt. Und ganz nebenbei wird bei dem Thema Sport unter anderem das Reiten angesprochen: „Wer vorher schon geritten ist, kann dies auch weiterhin tun – bitte aber immer die Verletzungsgefahr durch Stürze bedenken.“

Dieser Beitrag ist Teil einer ganzen Artikel Serie:
1. Next Generation im Anmarsch
2. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)
3. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)
4. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)
5. 7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft
6. Nach der Geburt zurück in den Sattel: 10 Übungen, die dich wieder fit machen
7. Haben es Reiterinnen bei der Geburt wirklich schwerer als andere Frauen?

Du willst mehr Wissen rund um Schwangerschaft & Geburt:

Dann komm in meinen Kurs „Pferd und Schwangerschaft – Das wird fabelhaft!“

Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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Next Generation im Anmarsch

Next Generation im Anmarsch

Knapp vier Wochen ist das neue Jahr alt. Mit dem Jahreswechsel war klar: 2018 wird sich alles ändern. Komplett. Unsere Hofsuche liegt auf Eis, stattdessen ziehen wir demnächst um, in eine Doppelhaushälfte zur Miete. Etwas wehleidig habe ich meinen Springkurs bei Alois Pollmann-Schweckhorst abgesagt, stattdessen einen Gemeinschaftskurs mit Björn gebucht. Seit dem Jahreswechsel hat die Vernunft gesiegt und ich springe nicht mehr, stattdessen wird Keks nun Stangen- und Cavalettiprofi. Die Turniersaison 2018 fällt für mich aus und wir werden stattdessen den Sommer genießen und viel Blödsinn machen. Ab Juni werde ich mein geliebtes Auto abgeben müssen und dafür ein anderes vierrädriges Gefährt bekommen.

Na, jetzt ist alles klar, oder?

Next Generation started!

Seit 15 Wochen reiten wir nämlich zu zweit auf Keks. Ein kleiner Wurm ist im Anmarsch und auch wenn ich anfangs etwas schockiert war, Mami zu werden, so ist die Vorfreude mittlerweile riesig. Im Sommer werden wir dann plötzlich zu fünft sein: Mami Claudi, Papi Björn, Onkel Keksi, Opi Mailo und ein kleiner Wurm.

Reiten mit Wurm an Bord

Die Frage nach dem Reiten während einer Schwangerschaft, haben Björn und ich schon vor vielen Jahren besprochen. Wir sind uns einig. Auf dem Pferderücken bin ich zu Hause, auf dem Pferderücken bin ich glücklich. Björn sagt: „Ist die werdende Mami glücklich, dann ist es auch das Baby.“ Der Reitsport ist mein Leben und für mich ist klar, so lange ich kann, werde ich im Sattel sitzen. Aktuell habe ich keinerlei Probleme oder Beschwerden und reite ganz normal, wie auch schon ohne Wurm. Ok, vor dem Aussitzen drücke ich mich jetzt noch mehr, aber immerhin habe ich gerade eine super Begründung, warum ich das jetzt nicht mehr kann.

Bis zum Jahreswechsel bin ich auch noch gesprungen. Purer Leichtsinn? Vielleicht. Schlussendlich ist es aber meine Entscheidung gewesen und ich muss sagen, nach alldem, was ich im Springen mit Keks durch habe, kann ich ihn in jeder Situation einschätzen. Ich weiß ganz genau wie er tickt und wenn etwas nicht passt. Gerade seit dem ich wusste, dass ich nicht mehr alleine im Sattel sitze, haben wir mehr oder weniger Standards trainiert. Seit dem Jahreswechsel ist mit dem Springen nun aber endgültig Schluss. Und wer hätte gedacht, dass ich das jemals sagen werde, aber, ich vermisse es jetzt schon! Fliegen ohne Flügel mit meinem ganz persönlichen Pferdeengel.

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Natürlich bleibt am Ende ein gewisses Risiko

Selbst wenn ich nun nicht mehr springe, bleibt natürlich ein gewisses Risiko. Das Problem ist ja nicht das Reiten an sich, sondern ein Sturz, der schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Ich bin mir dem Risiko sehr wohl bewusst, aber irgendwo muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Ich bin die letzten 5 Jahre exakt dreimal von Keks gefallen und jedes Mal beim Springen in „Nicht-Standard“ Situationen. Das Risiko beim Reiten ist für mich sehr gut einschätzbar. Das sieht in manchen Alltagssituationen deutlich anders aus. Durch meinen Job sitze ich täglich mehrere Stunden im Auto und bin auf der Autobahn unterwegs. Das Risiko, dass hier etwas passiert ist aus meiner Sicht mindestens genauso groß, aber für mich leider überhaupt nicht einschätzbar. Ich kann Autofahren, aber können es die anderen auch? Halten sich die LKW Fahrer an ihre Pausen? Sind vielleicht Autofahrer unterwegs, die übermüdet sind? Nebenbei telefonieren?

Und bloß nicht zur Dramaqueen werden

Wenn man ein Baby bekommt, dann wird man von vielen Seiten beratschlagt. Über alles, was gut ist, aber vor allem über die Dinge, die man jetzt nicht mehr darf und die schlecht sind. Ganz ehrlich? Ich bilde mir meine eigene Meinung. Ja, ich esse keinen rohen Fisch mehr, verzichte auf Rohmilchkäse und wasche neuerdings den Apfel, bevor ich hineinbeiße. Nein, ich frage nicht bei jedem Eis, ob rohe Eier drin sind, sondern lasse es mir einfach schmecken. Genauso trinke ich ein Glas Cola oder Spezi, wenn ich Lust darauf habe oder esse etwas Süßes. Aber eines muss ich an dieser Stelle sagen, meine Fast Food geprägte Ernährung ist viel gesünder geworden, seit die Anwesenheit des Wurms bekannt ist. Das hat doch etwas Gutes!

Ich hebe auch nach wie vor den Hund ins Auto, trage die Einkaufstüten und erledige die Stallarbeit. Es gibt Ratgeber, die sagen, dass man als Schwangere nicht mehr als 5 kg heben sollte. Wie soll das denn realisierbar sein? Mir ist schon klar, dass ich irgendwann, in ein paar Monaten, nicht mehr so locker flockig den Schubkarren vor mich her schieben werde oder den Hund ins Auto hebe, aber so lange es geht, mache ich es.

Ich bin schwanger. Nicht krank. Ich werde mein Leben mit Wurm an Bord weiterhin in vollen Zügen genießen, denn, ist die Mami glücklich, dann ist es auch das Baby.

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Dieser Beitrag ist Teil einer ganzen Artikel Serie:
1. Next Generation im Anmarsch
2. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)
3. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)
4. Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)
5. 7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft
6. Nach der Geburt zurück in den Sattel: 10 Übungen, die dich wieder fit machen
7. Haben es Reiterinnen bei der Geburt wirklich schwerer als andere Frauen?

Du willst mehr Wissen rund um Schwangerschaft & Geburt:

Dann komm in meinen Kurs „Pferd und Schwangerschaft – Das wird fabelhaft!“

Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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